... und später will keiner was gewußt haben

Es macht mich krank. Und wütend.

Da sitzen Menschen, die teilweise nicht mal wissen, was ihnen vorgeworfen wird, die erst auf internationalen Druck einen Anwalt zur Seite bekommen haben, ohne Prozess und ohne rechtsgültige Verurteilung in einem Gefangenenlager auf Kuba.
Teilweise schon seit mehr als vier Jahren, immer wieder in Isolationshaft.

Und wir alle wissen davon. Teilweise wird mal der Finger gehoben, auch von unserer von mir verehrten Kanzlerin, "Eine Institution wie Guantanamo kann und darf auf Dauer so nicht existieren.".
Was? Solch eine Einrichtung darf überhaupt nicht existieren.
Und es hallen mir die Worte Volker Pispers im Kopf nach, der einen durchaus berechtigten Vergleich zu Hitlers Konzentrationslagern gezogen hat.
Man stelle sich einmal vor, Churchill sagt in freundlichem Ton zu Hitler: "Du, also diese Konzentrationslager, die solltest du so langsam zu machen." Da käme doch bestimmt die Antwort: "Ja, klar, bin eh bald fertig."

Die Amerikaner haben ein Tor geöffnet, sie sind dreister geworden. Natürlich bin ich nicht so naiv zu glauben, dass es jetzt das erste Mal in der Geschichte ist, dass Menschen von Geheimdiensten verschleppt und gefoltert wurden. Nicht dass ich es gutheiße.
Aber was mich erschreckt ist die Dreistigkeit, so etwas offen vor aller Welt zu präsentieren. Jeder von uns weiß, wo der Standort dieses Gefangenenlagers Guantanamo ist. Der Militärstützpunkt auf Kuba ist sogar auf Karten zu finden.
Und was tun wir?
Laden George Bush an die Mecklemburgische Seenplatte ein, verlangen aber ein Einreiseverbot für den Holocaust-Leugner Mahmud Ahmadinedschad während der Fussball-WM.

Und was dem ganzen die Krone aufsetzt sind die menschenverachtenden Kommentare der Amerikaner zu den Selbstmorden auf Guantanamo. Aber wenn ich mich jetzt noch einmal damit beschäftige, dann ist mir der komplette Tag versaut, und ich will doch lieber nicht-wissend den Tag im Sonnenschein verbringen. Man kann es ja in diversen Quellen nachlesen.